Prima facie - juristischer Terminus für "Anscheinsbeweis"
Tessa hat es geschafft: Aus dem Arbeiterkind wurde eine gefragte Strafverteidigerin, die ihre Rosshaarperücke mit Stolz trägt. Ihr Terminkalender ist randvoll. Tessa verteidigt erfolgreich
Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Die boxt sie raus, denn ein guter Verteidiger erzählt lediglich die beste Version der Geschichte. „Bei sexuellen Übergriffen steht meist
Aussage gegen Aussage/Ja, die sexuelle Handlung fand statt, aber war sie auch einvernehmlich?“
Ihre Aufgabe ist es, die Lücken in der Anklage zu finden. Sie überprüft die Aussagen der Opfer. Denn im Kreuzverhör stehen meist die Frauen. Und Tessa geht es um die juristische Wahrheit: Sie
muss nicht beweisen, ob das Opfer zugestimmt hat, sondern dass er nicht wusste, dass es kein Einvernehmen gab.
Abends geht es in den Pub – mit Alice und Julian – da fließen Prosecco und Tequila. Jedenfalls, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch Vorsicht: „Eine Regel unter Anwälten lautet,/schmücke dich nicht
mit dem Sieg./Schon am nächsten Tag kannst du verlieren.“ Aber das passiert Tessa selten, ihr Rat ist unter den Kollegen gefragt. Auch Julian braucht ihre Hilfe. Abends nach der offiziellen
Arbeit, bei Vodka und Smalltalk, kommen die beiden sich näher und schlafen gleich in Julians Büro miteinander. Wird das eine Beziehung? Fast sieht es so aus.
Die beiden haben noch einmal Sex, der beiden gefällt. Doch dann passiert etwas, was Tessa nicht für möglich hielt. Julian wird sexuell übergriffig. Und Tessa steht vor der Frage, wie es in ihrem
Leben nun weitergehen soll. War das nur schlechter Sex in stark alkoholisiertem Zustand oder war es eine Vergewaltigung? „Es steht so viel auf dem Spiel:/mein Privatleben,/Freunde,/die
Familie./Meine Karriere./Alles, einfach alles/Das macht mir Angst.“ Tessa geht zur Polizei.
Sie wird zur Zeugin der Anklage und von nun an erlebt sie die Vorgänge im Gerichtsaal von der anderen Seite. Die Erkenntnisse, die sie dabei hat, verändern ihre Sicht auf die Dinge und sie kommt
zu dem Schluss, dass die weibliche Erfahrung sexualisierter Gewalt in kein von Männern geprägtes juristisches System passt.
Darstellerin: Maria Kempken
Regie: Andrea Hintermaier
Verlag: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH
Suzie Millers aufwühlender Monolog wurde in Australien uraufgeführt. Im Frühjahr 2022 spielte Jodie Comer („Killing Eve“) die Rolle von Tessa am National Theatre in London. Mehr als 300.000
Zuschauer*innen sahen das Stück im Kino durch die Ausstrahlung des National Theatre live. 2023 wird Jodie Comer als Tessa am Broadway auf der Bühne stehen.
Der preisgekrönte Monolog der australischen Autorin Suzie Miller wurde 2019 in Sydney uraufgeführt und hat bereits erfolgreich im Londoner Westend und am Broadway Premiere gefeiert.
Deutschsprachige Erstaufführung war am 17. September 2023 im Deutschen Theater in Berlin.
Best New Play - Olivier Award 2023
Best New Play - WhatsOnStage Award 2023
Maria Kempken
Die gebürtige Nürnbergerin absolvierte ihre Schauspiel-, Gesangs- und Tanzausbildung mit Auszeichnung an der Universität der Künste Berlin sowie in New York am Broadway Dance Center und am Lee Strasberg Theatre & Film Institute in Los Angeles. Engagements führten sie u. a. ans Nationaltheater Mannheim, das Staatstheater Nürnberg, die Luisenburg-Festspiele, die Komische Oper Berlin und das Deutsche Theater München, sowie regelmäßig an das Theater rote Bühne in Nürnberg, dem sie bis heute eng verbunden ist.
Ein breites Publikum kennt sie aus TV-Produktionen wie „Alles was zählt“, „Unter uns“, dem „Frankentatort“, „Notruf Hafenkante“ und „Die Spreewaldklinik“, sowie dem Long-Run-Musical „Das Wunder von Bern“ in Hamburg.
Darüber hinaus schrieb, produzierte und spielte sie die Titelrolle in ihrer eigenen Comedy-Serie „einfach Maria“ (MDR/ARD Mediathek) und entwickelt neben ihrer darstellerischen Tätigkeit Stoffe für Film & TV als Creative Producerin. Maria Kempken lebt mit ihrer Familie in Leipzig.
Andrea Hintermaier
Andrea Hintermaier, geboren in Österreich, wächst in Nürnberg auf, studiert Theater- und Medienwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und assistiert gleichzeitig an diversen fränkischen Theatern (Staatstheater Nürnberg, Theater Pfütze, Gostner Hoftheater). Danach absolviert sie in Berlin eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Schauspielerin und bildet sich anschließend mit international renommierten Coaches, wie Susan Batson, Larry Moss und Mike Bernardin weiter.
Ihre Arbeit als Schauspielerin führt sie u. a. ans Prinzregententheater München, Theater für Niedersachsen, Hans Otto Theater, die Kammerspiele Wiesbaden und das BRICK Theater Brooklyn. Dort arbeitet sie mit Regisseur*innen wie Ingo Putz, Stefanie Döhle und Tobias Kratzer. Im Bereich Film ist sie bekannt aus „Schönefeld Boulevard“, „Bellas Glück“ und „First Man – Aufbruch zum Mond“. Sie arbeitet dafür mit internationalen Größen wie Oscar Preisträger Damien Chazelle und Regisseurinnen wie Sylke Enders und Frauke Thielecke. Die Filme sind neben dem TV auch zu sehen am Lincoln Center New York, dem BAM Brooklyn und auf (inter)nationalen Filmfestivals wie den Filmfestspielen in Venedig und dem Münchner Filmfest.
Als Regisseurin, Produzentin und Autorin verwirklichte Andrea Hintermaier die soziokulturellen Projekte „My own secret bubble. A prison“, „Der Abbruch“ und „Experiment Tinder“ an der Tafelhalle Nürnberg, am 7 Stages Theater Atlanta und im Five Myles Studio New York. Ihr Kurzfilm „Bruno“, den sie 2012 schrieb, inszenierte und produzierte, lief auf den Filmfestivals Out on Film Festival Atlanta, Garden City Filmfestival Bengalaru, New Filmmakers New York und dem European Short Filmfestival. Der Film wurde zum Best world short auf dem Soho International Filmfest New York nominiert und lief im Sputnik Kino Berlin.
Andrea Hintermaier ist ebenfalls die künstlerische Leiterin der Schauspielschule für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Young Talents, die sie 2010 gründet. Mit großem Engagement leitet sie deren künstlerische und geschäftliche Interessen in Nürnberg und Berlin seither erfolgreich.
Termine:
Sa, 25.10.2025 um 20 Uhr - Premiere
So, 26.10.2025 um 18 Uhr
Fr, 12.12.2025 um 20 Uhr
Sa, 13.12.2025 um 20 Uhr
Sa, 10.01.2026 um 20 Uhr
So, 11.01.2026 um 18 Uhr
Sa, 07.03.2026 um 20 Uhr
Fr, 01.05.2026 um 20 Uhr
Eintritt ab:
VVK € 20,- / 18,-* | AK € 24,- / 12,-*
*ermäßigte Preise gelten für Schüler*innen, Studierende, Azubis und schwerbehinderte Menschen
zzgl. VVK-Gebühren von Reservix
Restkarten an der Abendkasse erhältlich. 50% Ermäßigung dort für Schüler*innen, Studierende, Azubis, FSJler*innen und Bufdis. Freier Eintritt mit Nürnberg- oder Fürth-Pass und für Geflüchtete