Liebe Gäste,

 

unser Programmheft erscheint halbjährlich und ich schreibe es im Juni 2024. Viel Positives gibt es zu berichten, so konnten wir im letzten Jahr einen Zuschauerrekord von 7.045 Personen verzeichnen, mit gesamt 82 Vorstellungen. In diesem Jahr konnten wir von Januar - Mai bereits 4.202 Gäste in 46 Vorstellungen zählen. Besonders erfolgreich waren, und deshalb werden sie wieder aufgenommen:

  • Glühbirnenglanz und rauchende Schlote – Nürnbergs 1920er
  • Al Capone, Bösewicht wider Willen – eine Gangsterrevue
  • Annette Röckl, Julia Kempken und Michael Stahl mit ihrer musikalischen Lesung
  • Eine Reise durch Nürnbergs wilde 1920er

Unsere Burlesque Jubiläumsshow wird nach vielen Jahren abgelöst durch:

  • Burlesque – Golden Glamour Show (Premiere: 2.11.24)

Da unser Saal nur 110 Plätze hat, wodurch ein besonderes Theatererlebnis entsteht, denn man ist sehr nah am Geschehen und an den Akteur*innen, können wir selbst bei ausverkauften Vorstellungen nicht kostendeckend arbeiten. Ich muss Sie/Dich nun leider mit noch mehr Zahlen und Fakten konfrontieren, denn es geht um die Zukunft des Theaters rote Bühne, dass ohne angemessene öffentliche und private Förderung nicht in seiner bisherigen Form und Qualität weiter existieren kann.

 

Und hier beginnt unser Hilferuf!

 

Staats- und Stadttheater, sowie die Landesbühnen werden zu rund 80% mit unseren Steuergeldern subventioniert (ein Ticket müsste sonst 150-300 € kosten). Unser Theater erhält eine Förderung von nur rund 15% (von der Stadt und dem Bezirk). D. h, wir müssen rund 85% unserer Kosten anderweitig decken. Wie machten wir das bisher?

  • Unsere Eintrittspreise sind teilweise höher als bei städtischen Einrichtungen oder höher subventionierten freien Theatern
  • Durch die Beiträge unserer Fördermitglieder
  • Mit privaten Spenden
  • Ehrenamtlichen Mitarbeitenden (in einigen Teilbereichen möglich)
  • Antragstellungen bei Stiftungen
  • Coronahilfen aus Neustart Kultur (Bundesmittel)
  • Coronahilfen aus dem Spielstättenprogramm (Landesmittel)

Die beiden letzteren haben uns geholfen, die Coronazeit gut zu überstehen und die letzten Eigenproduktionen zu verwirklichen, so auch unser Theaterstück im Museum Industriekultur. Doch diese Mittel werden zum Jahresende endgültig aufgebraucht sein.

Eine Theaterproduktion kostet uns zwischen 30.000 € und 90.000 € (Kosten bis zur Premiere).

Die jährlichen Fixkosten für die Festangestellten in unserer Verwaltung (Buchhaltung, Ticketmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Disposition, Reinigung, etc.) und die Miete betragen rund 150.000 €.

Die Künstlerhonorare, Techniker, Gema und die KSK können größtenteils aus den Ticketverkäufen bezahlt werden.

Unser Jahresetat der Stadt beläuft sich derzeit auf rund 24.000 € (Erhöhungsanträge wurden seit 2018 nicht bewilligt), vom Bezirk kamen in den letzten Jahren noch jeweils 5.500 € pro Jahr.

Mit dieser geringen Förderung können wir zukünftig weder unsere Fixkosten decken, noch weitere Eigenproduktionen stemmen.

Deshalb sind wir dieses Jahr sehr aktiv und persönlich in Kontakt getreten mit dem Stadtrat, dem Kämmerer und dem Kulturreferat. Eine Entscheidung über eine Etaterhöhung ab 2025 fällt frühestens im November.

Zusätzlich brauchen wir die Unterstützung unser Zuschauer*innen, um öffentlichen Druck aufzubauen.

Ab unserem Sommerfest am 13. Juli 2024 liegen Unterschriftenlisten aus, zusätzlich wird es eine Online-Petition geben. Eine weitere Unterstützung sind persönliche Briefe an Stadträte oder Fraktionen im Rathaus sowie Leserbriefe an die NN/NZ.

Und für jede Spende sind wir natürlich sehr dankbar (bis 200 € genügt der Kontoauszug als Spendenbeleg, für höhere Spenden bitte die Adresse angeben, wir versenden die Spendenbescheinigung per Post).

Nur gemeinsam können wir es schaffen, das Theater rote Bühne auf die gleiche Ebene zu stellen, wie die anderen etablierten, freien Theater Nürnbergs, von denen es leider sowieso nicht viele gibt. Wir zeigen seit 2006 professionelle Bühnenkunst mit vielen Produktionen zur Stadtgeschichte Nürnbergs, die es so sonst nirgendwo gibt. Geschichtliche und politische Bildung, unterhaltsam, niedrigschwellig, innovativ und historisch korrekt.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf unsere politischen Jazzfrühschoppen hinweisen, bei denen Gäste aus der Politik Rede und Antwort stehen werden.

 

Und nun viel Vergnügen mit unserem neuen Spielplan und seinen hochkarätigen Künstler*innen,

 

Julia Kempken im Namen des Vorstandes Kulturverein rote Bühne e.V.

 

 

Was uns noch am Herzen liegt: unsere Demokratie, eine tolerante und offenen Gesellschaft, Hilfsbereitschaft, Solidarität, Zugang für alle zu unseren Veranstaltungen (auch mit begrenztem Budget, siehe S. 47) und natürlich die Freiheit der Kunst!

 

Deshalb feiern wir 75 Jahre Grundgesetzt, und in Anlehnung an den Artikel 1 gilt für uns und hoffentlich alle Besucher*innen unseres Theaters:

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar

 

Nürnberg begreift sich als Stadt des Friedens und der Menschenrechte. Auch aus dieser Verpflichtung heraus stehen wir, das Theater rote Bühne, für ein gleichberechtigtes Miteinander und friedliches Zusammenleben - unabhängig der Kultur, Herkunft, Hautfarbe, Geschlechtsidentität, Religion, sexueller Orientierung oder Behinderung.

 

Wir sind gegen alle rechtsextremen Organisationen und Gruppierungen, die Grundsätze propagieren, die nicht mit der Menschenwürde oder dem Grundgesetz vereinbar sind.

 

Wir sind gegen jede Art von Menschenfeindlichkeit.

 

Wir treten für ein friedliches Miteinander, kulturelle Vielfalt, Gleichbe­rechtigung, gute nachbarschaftliche Beziehungen, Offenheit und Tole­ranz ein.

 

Kultur von allen – Kultur für alle!


Hier geht es zur Unterschriften-Kampagne zum Erhalt des Theaters rote Bühne